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Nele Wacker

Beruf: Heilerziehungspflegerin in Ausbildung
Alter:
23 Jahre
Einrichtung: Hilde-Wulff-Haus
Seit wann bei Martha?
August 2021

Warum arbeitest du in der Martha Stiftung? Was bedeutet die Martha Stiftung bzw. deine Einrichtung für dich?

Ich habe für meine berufsbegleitende Ausbildung einen Arbeitsplatz gesucht. Durch meine vorige Tätigkeit im Friedrich Robbe Institut war mir die Martha Stiftung durch das Kinderheim Erlenbusch schon bekannt. Da ich jedoch nach der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen etwas Neues kennenlernen wollte, habe ich mich für das Hilde-Wulff-Haus - ein Wohnhaus für Erwachsene - entschieden.

Was macht eine Heilerziehungspflegerin bzw. was sind ihre wichtigsten Aufgaben?

Als Heilerziehungspflegerin habe ich pädagogische und pflegerische Aufgaben. Ich assistiere den Menschen beim Umsetzten ihrer Pläne, sei es der Besuch bei der Bank, der Gang zum Einkauf, das Beantworten von Briefen oder das Planen von Terminen. Ich stehe immer als unterstützende Hand hinter den Klientinnen und Klienten. Ich assistiere um die Teilhabe zu ermöglichen.

Wie kann man sich deinen Arbeitstag/Arbeitsplatz vorstellen?

Das Haus, in dem ich arbeite, ist ein Haus mit Fahrstuhl. Jede und jeder der 7 Bewohner:innen hat ihr:sein eigenes Zimmer, es gibt eine gemeinsame Küche und einen Garten. Wenn ich auf der Arbeit ankomme, sitze ich erst einmal im Büro und lese mich in die Dokumentation ein. Danach heißt es „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Die Bewohner:innen kommen auf mich zu, wenn sie etwas brauchen, und ich assistiere ihnen. Dabei lege ich immer ein großes Augenmerkt darauf, dass die Bewohner:innen so viel wie möglich selber machen. Ich bin nur eine helfende Hand und nicht die ausführende Person. Die Selbstständigkeit der Klient:innen ist sehr wichtig. Ich arbeite so, dass diese gefördert/erhalten wird. Ich erinnere die Klient:innen daran, dass sie vieles einmal selber ausprobieren sollen, bevor ich ihnen unter die Arme greife. Um Tätigkeiten bestmöglich selbstständig ausführen zu können, suche ich mit den Klient:innen zusammen auch Lösungen, wie sie bestimmte Dinge besser ausführen können, zum Beispiel ein Band und Räder am Wäschekorb, damit dieser vom Klienten selber in den Wäschekeller gebracht werden kann.

Was für Arbeitszeiten hast du?

Ich arbeite im Schichtdienst. Wir haben unter der Woche den Frühdienst von 6:00-9:00 Uhr. In diesem Dienst geht es darum, die Klient:innen beim Start in den Tag zu begleiten. Ich assistiere den Klient:innen dabei sich für die Arbeit fertig zu machen und beim Frühstücken. Dabei achte ich dabei immer darauf, eine ruhige und angenehme Stimmung zu bewahren, um einen optimalen Start in den Tag zu ermöglichen.
Im Spätdienst von 14:00-20:00 nehme ich die Bewohner:innen nach ihrer Arbeit wieder in Empfang. Dann geht es um die Umsetzung ihrer Pläne. Sei es das Wäschewaschen, das Ausfüllen von Dokumenten, der Spaziergang im Dorf. Ich erstelle mir nach den Wünschen der Klient:innen einen Plan, wie/wann ich ihnen dabei am besten assistieren kann und setze diesen nach besten Möglichkeiten um.
Bei der Nachtbereitschaft von 17:00-22:30 Uhr und am nächsten Tag von 5:00-8:00 Uhr werden noch die letzten Tätigkeiten der Klient:innen begleitet. Dann wird zusammen zu Abend gegessen, wobei ich großen Wert auf die Konversation über den Tag und die geschehenen Ereignisse mit den Klient:innen lege. Dann klingt der Tag langsam aus und ich begleite die Klient:innen in die Nacht und gehe selber schlafen. Der Morgen sieht genauso aus, wie im Frühdienst, fängt nur etwas früher an.
Am Wochenende gibt es noch den Tagdienst von 10:00-20:00 Uhr. Dieser enthält im Grunde die gleichen Aufgaben wie der Früh- oder Spätdienst. Im Wochenenddienst ist man jedoch nur alle zwei Wochen.

Wie kann man Heilerziehungspflegerin werden? Welchen (Schul-)Abschluss braucht man?

Um Heilerziehungspfleger:in zu werden muss man eine schulische Ausbildung absolvieren. Entweder macht man diese rein schulisch über zwei Jahre oder man macht es wie ich berufsbegleitend. Wenn man sich für die zweite Variante entscheidet, dauert die Ausbildung drei Jahre, da man nur an zwei Tagen in der Woche zur Schule geht und die anderen Tage in seiner vorher ausgesuchten Einrichtung arbeitet. Man muss kein Abitur haben, um diese Ausbildung anfangen zu können, es erleichtert einem aber den Bewerbungsprozess. Ich habe mich für die dreijährige, berufsbegleitende Ausbildung entschieden, da ich so neben der Schule noch die Möglichkeit habe Berufserfahrung zu sammeln. Die in der Schule gelernte Theorie kann ich gleich auf der Arbeit praktisch anwenden, wodurch sie einem besser im Gedächtnis bleibt. Außerdem lerne ich auch viel von meinen Mitschüler:innen über deren Arbeitsfeld und profitiere auch von ihren Erfahrungen. Ganz nebenbei ist es natürlich auch nicht schlecht, ein wenig Geld zu verdienen, was bei der rein schulischen Ausbildung nur durch einen zusätzlichen Nebenjob möglich wäre, was einem wiederum Zeit raubt.

Welche persönlichen und fachlichen Stärken/Fähigkeiten braucht man für deinen Beruf?

Empathie ist eine ganz wichtige Eigenschaft für den Beruf. Man muss sich gut in andere Menschen hineinversetzen können um herausfinden zu können, was in den Menschen vorgeht. Dies ist besonders wichtig, wenn man mit schwerstmehrfachbehinderten Menschen arbeitet, welche nicht geradeaus ihre Bedürfnisse und Wünsche äußern können, sondern dies viel subtiler machen, was einem Menschen, der diese Person nicht kennt, auf dem ersten Blick vielleicht gar nicht auffallen würde.
Man sollte außerdem keine Berührungsangst haben. Man arbeitet sehr nahe am Menschen, was eine tolle Sache ist, aber vielen Menschen, die den Beruf in Erwägung ziehen, doch zu intim sein könnte.

Gibt es Aufstiegsmöglichkeiten in deinem Beruf?

Eine Aufstiegsmöglichkeit wäre in die Leitung eines Hauses oder mehrerer Häuser zu gehen. Dort hat man viel mit Logistik und Organisation zu tun, verbringt demnach mehr Zeit im Büro, als mit den Klient:innen am Esstisch.

Kannst du am Feierabend abschalten oder nimmst du die Menschen/die Arbeit mit nach Hause? Gehst du öfter fröhlich oder traurig nach Hause? Hast du Tipps und Tricks für uns?

Grundsätzlich kann ich nach Feierabend gut abschalten, ja. Es kam selten vor, dass ich mal etwas gedanklich mit nach Hause genommen habe. In diesen paar Fällen hat mir aber der Austausch mit meinen Mitschüler:innen und Lehrer:innen geholfen. Wenn meine Schicht zu Ende ist, bin ich die meiste Zeit guter Dinge, freue mich über das, was ich am Tag alles geschafft habe und über die netten Gespräche und Momente, welche ich mit "meinen" Klient:innen teilen durfte.

Warum ist dein Beruf ein Traumberuf? Würdest du ihn einem Berufsanfänger: einer Berufsanfängerin empfehlen?

Ich würde meinen Beruf nicht als Traumberuf bezeichnen, da ich nicht daran glaube, dass es nur einen einzigen Beruf gibt, der dich voll und ganz und für immer erfüllt. Er gibt mir persönlich jedoch ganz viel wieder an Selbstbewusstsein, Verantwortungsbewusstsein und bringt mir bei, mich auch über die kleinen Dinge im Leben zu freuen.
Für Heilerziehungspfleger:innen gibt es viele verschiedene Arbeitsbereiche. Es ist schwer zu sagen, welcher Arbeitsbereich am besten für Berufsanfänger:innen geeignet ist. Hier muss jede:r in sich gehen und überlegen, auf was er:sie am meisten Lust hat oder was am besten zu ihm:ihr passt. Sei es die Arbeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung, einer Tagesförderstätte, in einer Förder- Sonderschule, in der Freizeitgestaltung, in der Beratung oder im Bereich Wohnen. Jeder Arbeitsbereich bietet seine individuellen Aufgaben und Aufstiegschancen, und jeder Arbeitsbereich hat seine Vor- und Nachteile. Man kann sich gut über jeden Bereich informieren, und natürlich ist es immer auch möglich, ein Praktikum oder eine Hospitation zu machen, um sich einen Bereich genauer anzuschauen.

Konntest du in deinem Arbeitsleben immer Familie/Privatleben und Beruf gut unter einen Hut bringen? Was hat dir dabei geholfen?

Bei mir ist das tatsächlich sehr wechselhaft, mal bekomme ich es besser unter einen Hut, mal schlechter. Dies hängt aber auch damit zusammen, dass ich ja nicht nur arbeite, sondern auch noch nebenbei zur Schule gehe. Gerade wenn dort viele Leistungsnachweise anstehen, fehlt schon mal die Zeit für die Familie oder die Hobbies. Dies ist jedoch nicht der Normalzustand. Die meiste Zeit geht es ganz gut. Eine Sache, die ich zum Beispiel am Schichtdienst sehr zu schätzen gelernt habe, ist, dass ich vormittags häufig frei habe, was es um einiges erleichtert, ärztliche oder behördliche Termine wahrzunehmen oder auch, dass man mal unter der Woche ein, zwei Tage frei hat, an denen man etwas unternehmen kann, was zum Beispiel an einem Sonntag nicht möglich wäre. Dadurch, dass jede Woche dienstplanmäßig anders aussieht, muss man seine Freizeit etwas spontaner und flexibler planen, dies heißt jedoch nicht, dass dadurch die Familie oder das Privatleben zu kurz kommen.

Was wolltest du als Kind werden?

Ich wollte als Kind vieles werden: Tierärztin, Bäuerin, Pianistin, Springreiterin. Am Ende hat es mich doch in eine völlig andere Richtung gezogen.

Gabriele Conrad

Diplom Sozialarbeiterin/
Suchttherapeutin (DRV)
STZ Beratungsstelle Harburg

Ryutaro Shigetomi

Altenpfleger/ Praxisanleiter
Seniorenzentrum St. Markus

Funda Atici

Soziale Betreuerin
Martha Haus

Kontakt

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